Einer der besten Vorträge des Bonner Politik-Forums fand am 15. Dezember 2016 im DGB-Haus in Bonn statt. Dr. Kai Hirschmann referierte über das Thema „Wie Staaten schwach werden“. Ein globales Phänomen mit Auswirkungen, die sich auch vor unserer Haustür zeigen.
Machtverschiebene Faktoren, z.B. Massenproteste, Revolutionen, Gebietsneugliederungen, Ressourcenexploration, Flüchtlinge etc. sind die Ursachen für die Staatsfragilität.
Anhand vielfältiger Beispiele erklärte Kai Hirschmann die willkürlichen Grenzziehungen in Afrika, die politischen Verwerfungen nach dem Zerfall der Sowjetunion, das Chaos in Syrien, im Irak, in Afghanistan und in Pakistan und die Macht der organisierten Kriminalität in Mexiko.
Der „Fragile States Index 2015“ weist Finnland als stabilsten Staat der Erde aus, während die massiv gefährdeten Staaten ausschließlich in Afrika und Asien liegen. Südamerika hat sich erfreulicherweise stabilisiert, während es in den USA und in China Zerfallserscheiningen gibt.
Hirschmann konstatiert, dass es derzeit keine Lösung für zerfallende Staaten gibt. Er plädiert allerdings dafür, bei Grenzziehungen die Bevölkerung zu fragen und schwachen Staaten durch die UN die Lizenz zu entziehen.
Soziologische und ethische Aspekte des Staatszerfalls wird Hirschmann in naher Zukunft wissenschaftlich untersuchen.